go-e Controller – PV-Überschussladen mit dem go-e Charge

Vor gut einem Jahr habe ich euch den go-e Charger Gemini flex vorgestellt. Damals hatten wir nur ein E-Auto. Inzwischen sind alle Fahrzeuge im Haushalt vollelektrisch und auf dem Dach arbeitet eine PV-Anlage mit 12,3 kWp. Bislang habe ich den Ladestrom manuell in der go-e App an den PV-Überschuss angepasst – praktikabel, aber nicht komfortabel.

Gesucht war daher eine einfache, robuste Lösung ohne das vertieftes IT-Wissen notwendig ist. Am liebsten PV-Überschussladen „out of the box“.
Genau dafür ist der go-e Controller gedacht. Er misst im Haus die Leistung des Hauses und z.B. der PV-Anlage, stellt die Daten im Netzwerk bereit und steuert den go-e Charger automatisch.

Der Lieferumfang

  • go-e Controller (Hutschienengerät mit Display und Tasten)
  • 6 Stromwandlerklemmen / CT-Klemmen (klappbar)
  • selbstklebende WLAN-Antenne
  • 2 m LAN-Kabel
  • Datenkarte (u. a. für Erstkopplung mit QR-Code)

Montage und Anschlussvarianten

Hinweis: Arbeiten an elektrischen Anlagen dürfen nur von Elektrofachkräften ausgeführt werden.

Zur Spannungsmessung muss der go-e Controller (hinter einer Sicherung) durch eine Elektrofachkraft an die drei Phasen deines Hausnetzes angeschlossen werden. Für die Strommessung müssen je nach Anschlussvariante (siehe unten) 3-6 Stromwandlerklemmen (CT-Klemmen) montiert werden. Mindestens drei  CT-Klemmen müssen hinter deinem Stromzähler montiert werden. Die drei zusätzlichen CT-Klemmen kannst du z. B. am AC-Ausgang des PV-Wechselrichters oder an größeren Verbrauchern (z. B. Wärmepumpe, Sauna,…) einsetzen.

 

Tipp: Sollte der go-e Controller „über Kopf“ montiert oder die CT-Klemmen in flascher Messrichtung montiert sein, ist dies kein Problem.
Die Ausrichtung des Displays lässt sich drehen und die Messrichtung der CT-Klemmen kann in der go-e App invertieren – ohne erneuten Schaltschrankumbau und ohne Elektrofachkraft.

Anschlussvarianten im Überblick

Anschlussvariante 1

Messung direkt hinter dem Zähler.
PV-Anlage liegt hinter der Messstelle → keine zusätzliche PV-Messung nötig.

 

Anschlussvariante 2

Messung hinter dem PV-Anschluss.
Dann muss mindestens eine PV-Phase mit einer CT-Klemme erfasst werden, damit der Controller Überschuss erkennt.

Anschlussvariante 3

PV-Einspeisepunkt ist zu weit entfernt.
Solange die PV-Anlage hinter der Messstelle einspeist, reicht die Messung am Stromzähler für PV-Überschussladen aus.

Bildquelle: Bearbeitete Grafik aus Installations- und Bedienungsanleitung go-e Controller | V 1.3

 

Für reines PV-Überschussladen genügt oft die Haus-Gesamtmessung direkt hinter dem Zähler (wenn die PV dahinter liegt).

Einrichtung in der go-e App

  1. Sicherungen einschalten → Ggf. erste Basiskonfiguration am Display (z.B. Display drehen, etc.).
  2. go-e App öffnenGeräteliste„Gerät hinzufügen/einrichten“.
  3. go-e Gerät einrichten“ → AGB bestätigen.
  4. QR-Code auf der go-e Datenkarte scannen → Smartphone verbindet sich kurz mit dem go-e-Controller-Hotspot.
  5. Eigenes WLAN auswählen, WLAN-Passwort eingeben.
  6. Controller-Passwort (von der Datenkarte) ändern oder überspringen und später ändern.
  7. Firmware-Update durchführen (empfohlen).

Sensorkonfiguration

So habe ich den go-e Controller montiert:

Hinweis: Deine Konfiguration der Sensoren ist natürlich von deiner Anschlussvariante und der Anzahl der installierten CT-Klemmen abhängig. Am besten in der go-e Controller  Installations- und Bedienungsanleitung nachlesen!

Bei meiner Montage muss die Konfiguration wie folgt aussehen:

In der go-e App unter EinstellungenSensorkonfiguration:

  • Interne Kanäle 1–3 (CT hinter dem Zähler):
    • richtige Phase wählen und die Kategorien „Heim“ + „Netz“ jeweils mit Faktor 1 zuordnen.
  • Interne Kanäle 4–6 (CT am PV-Wechselrichter-Ausgang):
    • „Heim“ + „Solar“ jeweils mit Faktor 1 zuordnen.

  • Misst du nur eine PV-Phase, setze den Faktor = 3 (Leistung wird auf 3 Phasen hochgerechnet). Bei Messung aller PV-Phasen bleibt der Faktor 1.

go-e Charger anbinden & PV-Überschussladen aktivieren

  • In der go-e App den go-e Charger auswählen (Gemini/Gemini flex) → EinstellungenAllgemeinController.
    • „Controller-Scan“ aktivieren: der Charger findet den Controller im Netzwerk automatisch.
  • Im Tab „Eco“ (unten in der Leiste) → „PV-Überschussladen“ aktivieren.

Parameter einstellen (abhängig von Fahrzeug/Anlage):

  • Startleistung: am Mindestladestrom des Fahrzeugs orientieren – bei 6A einphasig ist das min. 1,4kW (nicht jedes Auto lädt ab ~1,4 kW).
  • Leistungspräferenz: „Strom ins Netz bevorzugen“, wenn PV-Anlage mit Speicher nicht ins Auto entladen soll.
  • Zielwert ins Netz: z. B. -200 W (Minus), damit der Speicher der PV-Anlage nicht entlädt (Einspeisereserve).
  • Phasenumschaltung: „Automatisch“, sofern das Fahrzeug nach Phasenwechsel weiterlädt und dreiphasig kann.
  • Schaltschwelle 1 → 3 Phasen: am besten 4,2kW wählen. Dies entspricht dem Dreiphasigen laden mit 6A

Hinweis: Der go-e Controller übernimmt im Hintergrund das dynamische Lastmanagement und kann Lastspitzen glätten – nützlich je nach Tarif/Netzanschluss [Quelle: go-e].

Technische Eckdaten

  • Netzwerk:
    • LAN
    • WLAN 2,4 GHz
    • Hotspot
  • Messung:
    4x Spannung (L1/L2/L3/N),
    6x Strom (CT bis 100 A : 50 mA)
  • Funktionen:
    • Energy-Monitoring
    • PV-Überschussoptimierung (inkl. Auto-Phasenumschaltung mit passenden Chargern)
    • dynamisches Lastmanagement
    • Lastspitzenglättung
  • Schnittstellen:
    • go-e App
    • HTTP-API
    • MQTT
    • Modbus TCP
  • Bauform:
    • Hutschienengerät, ca. 72 × 90 × 61 mm (B×H×T, ohne Stecker)
  • Kompatibilität:
    • Sämtliche go-e Charger (Gemini-Serie, HOME V3)
    • PV-Wechselrichter/AC-Speicher laut Datenblatt.
Quelle: go-e.com

Mein Fazit

Wer einen go-e Charger besitzt und PV-Überschuss sowie Lastmanagement ohne Bastelorgien will, bekommt mit dem go-e Controller eine stimmige, smarte Lösung.

Der go-e Controller ist eine gute Ergänzung für jeden, der PV-Überschuss nutzen und sein E-Auto mit einem go-e Charger intelligenter laden möchte, ohne ständig manuell eingreifen zu müssen. Wenn Installation und Einrichtung einmal erledigt sind, läuft fast alles automatisch. Den Stecker musst du noch selber ins E-Auto stecken.

Wenn du also bereit bist, ein bisschen Aufwand beim Einbau zu investieren und deine Stromflüsse sichtbar machen willst, ist der go-e Controller eine lohnenswerte Investition.

  • Einmal korrekt installiert (Elektrofachkraft!), sehr einfache App-Kopplung und klare Oberfläche

  • Alle Konfigurationen am go-e Controller (Tasten) oder über die go-e App

  • Display-Ausrichtung und Messrichtung lassen sich auch nach der Montage umkehren.
  • Sehr ausführliche Montage- und Betriebsanleitung 

  • PV-Überschussladen inkl. automatischer Phasenumschaltung mit kompatiblen go-e Chargern

  • Dynamisches Lastmanagement schützt den Hausanschluss; Lastspitzen-Glättung für Tarife mit Leistungskomponente

  • Offene Schnittstellen (HTTP/MQTT/Modbus) für Integrationen
  • Montage nur durch Elektrofachkraft – für manche ein Hürde, aber aus gutem Grund

  • Sorgfältige Sensorkonfiguration nötig; falsche Kategorien/Faktoren führen zu fehlerhaften Werten

  • Nur Kurzanleitung im Lieferumfang. Vollständige Installations- und Bedienungsanleitung nur als Download von der Webseite.

Icons stammen von Icons8 (Link)

PV-Überschussladen mit go-e Controller

Beitragsnavigation


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert